Der Name „Jakobsmuschel“ bezieht sich auf den Heiligen Jakobus, Schutzpatron der Pilger.
Ein unter Jakobspilgern verbreiteter Brauch war es, den Pilgergang von Santiago de Compostela 60 km weiter am Cap Finsterre zu beenden, dort wo der Atlantik beginnt und die Welt vermeintlich endete. Dort wurde dann eine Muschel aus dem Meer gezogen und als Pilgerzeichen am Hutband oder am Gürtel getragen, zur Erinnerung an den Besuch des Grabes des heiligen Jakobus. Die Muschel war mehr als nur ein Souvenir, sie sicherte dem Jakobspilger Ansehen, und manch einer ließ sich die Muschel sogar ins Grab legen.
Seit Jahrhunderten bewandern jährlich Tausende von Pilgern den Jakobsweg, um Santiago de Compostela, die Hauptstadt Galiciens, zu erreichen und dort die legendäre Kathedrale zu betreten. Denn der Überlieferung nach sind hier die Überreste des Apostels Jakobus begraben, wiederentdeckt im 9. Jahrhundert.
Was aber treibt heute die Pilger noch immer an? Ist es die rein religiöse Komponente, ist es das spirituelle, meditative Erlebnis, ist es das Gemeinschaftserlebnis oder die Suche nach kontemplativer Einsamkeit während des Wanderns? Oder vielleicht der sportliche Ehrgeiz, ein Hindernis von einigen hundert Kilometer zu überwinden? Jeder hat wahrscheinlich seine eigenen Gründe. Die lächerlichen sechs Kilometer, die ich aus purer Neugierde gegangen bin, zeigten mir aber, dass alle eines gemeinsam haben – ob jung oder alt, mehr oder weniger sportlich – sie sehen alle sehr glücklich und beseelt aus, wenn sie Dich unterwegs mit „Buen camino!“ grüßen.
Und eine Messe in der Kathedrale mit den wunderbaren, spanischen Gesängen hat schon etwas Besonderes. Die Kathedrale beherbergt übrigens nicht nur den silberverkleideten Sarg des Heiligen Jakobus, sondern auch den größten Weihrauchschwenker („Botafumeiro“) der Welt.